28 Jan 8 Tipps: Pflanzen für den sonnigen Balkon
Sie besitzen einen Balkon und wollen ihn mit Pflanzen begrünen und gestalten? Sie lieben Gartenarbeit, haben ein solides Grundwissen und können einen Kaktus von einer Heckenrose unterscheiden – dann sind Sie hier genau richtig! In dieser Interviewserie verraten ExpertInnen Ihre besten Tipps rund um den Balkon.
Im Portait heute Birgit Reiter*.
Birgit begann vor vier Jahren ohne Vorkenntnisse, auf ihrem Balkon zu garteln. Mittlerweile ist Sie eine Pflanzenexpertin und verrät Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt zu einem blühenden Balkongarten kommen.
1. Wählen Sie Pflanzen aus, die Ihnen gut gefallen und beginnen Sie gleich mit der Umsetzung
Am Anfang begrünt Birgit ihren Balkon mit Margeriten, ein paar Kräutertöpfen, einem Olivenbäumchen und einer Hortensie aus dem nächstgelegenen Gartencenter. Die Margerite geht nach einer Weile leider ein, den Olivenbaum überwintert sie, bei ca.10° C., im Schlafzimmer.
Ein Jahr danach setzt Birgit Gemüsepflanzen dazu. Paprika, Tomaten, Melanzani, Zucchini und verschiedene Kräuter. Sogar ein kleiner Apfelbaum, ein Gingko und mehrere Blütenstauden haben noch Platz. Auch eine Weinrebe hat Birgit gekauft. ,,Ausdauernde, winterharte Pflanzen haben, gegenüber Einjährigen den Vorteil, dass sie auf Dauer gesehen weniger kosten. Sie verursachen weniger Arbeit und man muss sich nicht groß über das Winterquartier Gedanken machen’’, verrät Birgit.
2. Nutzen Sie den Platz optimal aus – mit Gefäßen in unterschiedlichen Größen
Birgits Balkon, im 4. Stock eines sockelsanierten Altbaus ist im Grundriss quadratisch und mit 8m2 nicht besonders groß. Er ist nach Südwesten ausgerichtet und bekommt nachmittags bis abends direkte Sonne. Das Geländer ist aus Glas, so fällt viel Licht herein. Birgit platziert an der Wand ein Regal, um in die Höhe gestapelt, mehr Platz für kleine Töpfe zu schaffen.
Einige quadratische Gefäße mit schlanker Form bestellt Birgit bei einem Online-Shop, andere kauft Sie im Gartencenter oder findet Sie auf dem Flohmarkt. Sie funktioniert auch ausgediente Metallbehälter zu Pflanzentöpfen um. Die kantigen Gefäße passen optimal in die Ecken des Balkons. Darin wachsen Apfelbaum, Ginkgo und die Weinrebe.
3. Ziehen Sie Pflanzen direkt aus Samen!
Mit der Zeit findet Birgit heraus, welche Pflanzen intensive Zuwendung brauchen und welche eher pflegeleicht sind. Im dritten Jahr beginnt Sie, Pflanzen direkt aus Samen zu ziehen. Sie sammelt Erfahrungen nach dem Prinzip „learning by doing“ und führt darüber Buch. Die Samen bestellt Sie im Internet, kauft sie auf einer Pflanzenbörse oder sammelt Sie beim Spaziergang unterwegs, da das Angebot im Gartencenter doch sehr eintönig ist.
Unser Tipp: Viele Pflanzen sind nach strenger Lehrmeinung ein no-go auf dem Balkon und wachsen dann doch ganz prächtig. Probieren Sie ruhig mal etwas Neues aus. Birgit macht die Erfahrung, dass sich die Hortensie gut entwickelt, die Zucchini dagegen sehr ausladend ist und zu viel Platz einnimmt. Sie entscheidet sich, sie im nächsten Jahr wegzulassen.
4. Setzen Sie die Pflanzen in Szene und gleich mehrere in einen Topf!
Bei einem Spaziergang durch den Krongarten in Wien fällt Birgit auf, dass dort Pflanzen gemeinsam in einem Topf wachsen. Der schlanke, aufrecht wachsende Ginkgo bietet zu seinen Füßen genügend Platz für eine bodendeckende Blütenstaude, wie das rotlaubige Purpurglöckchen. Das sieht nicht nur toll aus, jetzt ist auch die Erde beschattet und trocknet nicht so schnell aus.
Birgit arrangiert die Töpfe, so dass die Proportionen aufeinander abgestimmt sind. Große Töpfe stellt Sie in den Hintergrund und die kleineren nach vorne. Zarte, rosa Blüten ragen aus einem dunkelgrünen Blätterschopf heraus. Leuchtende Farben stehen im Kontrast zu Pastelltönen. Auch wir empfehlen Ihnen: stellen Sie eigene Gestaltungsregeln auf – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
5. Holen Sie sich Tipps aus Büchern und im Internet – und tauschen Sie sich mit Freunden aus
Zu vielen Themen gibt es gartenblogs oder videos, die auf viele Fragen eine Antwort geben. Suchen Sie nach DIY Anleitungen, z.B. auf Pinterest. Hier finden Sie Anregungen, wie man aus ausgedienten PETflaschen Bewässerungselemente baut oder eine Rankhilfe für den Wein und vieles mehr.
Auf Birgits Balkon hält sich der Gießaufwand in Grenzen. ‚,Im Sommer sind es 3-5 Gießkannen am Tag. Eine spezielle Bewässerung ist also nicht notwendig, vorausgesetzt, man hat nette Nachbarn, die im Urlaub den Gießdienst übernehmen,‘’ berichtet Birgit.
Wenn Sie merken, dass eine Pflanze nicht mehr wächst, ist es Zeit, sie in einen größeren Topf zu setzen. Noch ein Tipp, düngen Sie Ihre Pflanzen mit natürlichen Düngemitteln, wie Hornspänen oder Guano. Die sind in jedem Gartencenter erhältlich.
6. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn eine Pflanze eingeht
Das gehört dazu und passiert selbst einem erfahrenen Gärtner! Genauso kann es vorkommen, dass Pflanzen ganz von alleine aufgehen. Stockrosen und Sonnenhut versamen sich gerne von selbst. Haben Sie ein Auge auf die Sämlinge und setzen Sie sie rechtzeitig in einen größeren Topf.
7. Keine Angst vor Schädlingen!
Klären Sie zuerst die Ursache, bevor Sie zu Insektiziden greifen. Passt vielleicht der Standort nicht, braucht die Pflanze mehr Licht oder weniger direkte Sonne, gießen Sie zu viel oder braucht die Pflanze Dünger?
Bei Blattlausbefall genügt es manchmal schon, die Pflanzen kräftig unter der Dusche abzubrausen. Sollte das auf Dauer nichts nützen, rät Birgit zu einem wirksamen Mittel mit guter Pflanzenverträglichkeit, das auch im ökologischen Landbau verwendet wird.
8. Bereiten Sie sich im Herbst schon aufs nächste Jahr vor
Birgit beobachtet ihre Pflanzen und entdeckt, dass manche nach der Blüte schöne, zierende Früchte haben. Sie zupft und schneidet im Herbst erst einmal wenig und überlegt, welche Pflanzen Sie im Frühjahr ergänzen möchte. Sie macht sich Notizen und entscheidet, wo sie die Pflanzen kaufen wird. Im Herbst wird Sie noch Zwiebelpflanzen einsetzen und freut sich dann schon wieder auf den nächsten Frühling.
Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie Ihre Balkonpflanzen gut durch den Winter bringen.
Brauchen Sie Hilfe bei der Planung? Wir helfen Ihnen gerne. Rufen Sie gleich an unter 06991 0911365
*Birgit Reiter
ist toxikologin, begeisterte pflanzenfreundin und fotografin
geboren 1972 in oberösterreich
naturwissenschaftliches studium in wien
lebt und arbeitet in wien
auslandsaufenthalte in südafrika und mosambik
prager fotoschule 2006 – 2009
ihre fotos finden Sie auf http://www.birgit-reiter.com
Foto: Birgit Reiter