19 Feb Ein Holzdeck für Ihre Terrasse
In diesem Beitrag finden Sie wichtige Infos rund ums Thema Holzdeck, direkt vom Experten:
Christoph Nimmrichter ist Gründer und Partner der BLATTFORM, Garten- und Freiraumgestaltung, mit langjähriger Erfahrung in der Verwendung von Holz im Außenraum.
Holzterrassen werden immer beliebter – in privaten Gärten genauso, wie in öffentlichen Parks und im Wohnungsbau. ,,Über ein Holzdeck zu gehen – vor allem barfuß – fühlt sich ganz anders an, als über einen Betonboden. Das Holz verlangsamt den Schritt, es speichert die Wärme, ohne zu überhitzen, es ist einladend und angenehm zum Sitzen,’’ verrät der Fachmann. ,,Mit den Jahren bekommt das Holz eine natürliche, graue Patina, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Mit der richtigen Konstruktionsweise wird Ihr Holzdeck wetterbeständig und langlebig.’’ Erfahren Sie hier das Wichtigste über konstruktive Details, damit Sie leichter eine Entscheidung für Ihr Holzdeck treffen können.
1. Die Konstruktion
Bei der Konstruktion eines Holzdecks aus einheimischen Holzarten, ist es ganz wichtig darauf zu achten, Feuchtigkeit und Nässe fern zu halten. Das Regenwasser soll schnell abziehen und nirgends unkontrolliert stehen bleiben. Zu allen angrenzenden Bereichen muss ein ausreichend großer Abstand eingehalten werden, damit die Luft rundherum gut zirkulieren kann. So bleibt Ihr Holzdeck nicht nur länger schön, sondern Sie erhöhen damit auch seine Lebensdauer. Stehendes Wasser kann ins Holz eindringen, es zum Quellen und vorzeitigen Altern bringen.
2. Der Untergrund
Damit die Unterkonstruktion nicht direkt auf dem Untergrund aufliegt, werden Abstandselemente verlegt. Sie sind meist aus hitze-, frost- und UV-beständigem Hartgummi oder -plastik hergestellt und zum Teil in der Höhe verstellbar. Damit kann das Holzdeck an jeden unebenen Untergrund angepasst werden. Es können auch unterschiedlich hohe Holzdecks, sogar ganze Holz-Landschaften gestaltet werden. ,,Auf ein Fundament kann in den meisten Fällen verzichtet werden. Es genügt, das Holzdeck, mit z.B. Unterlagsplättchen in der Höhe auszurichten,’’ berichtet Christoph Nimmrichter.
Achtung! Eine Ausnahme stellen exponierte Terrassen z.B. auf Hochhäusern dar. Hier können extreme Windsituationen auftreten, die eine fixe Verankerung erforderlich machen.
Sind auf Ihrer Terrasse bereits Betonplatten, so kann das Holzdeck direkt darauf verlegt werden. Rechnen sie mit einer Aufbauhöhe von mindestens 7,5cm. Klären Sie vorab mit dem Eigentümer, ob es möglich ist, die Betonplatten zu entfernen. Dann kann das Holzdeck anstelle der Betonplatten verlegt werden und Sie können ohne Höhenunterschied, ebenerdig hinaus auf die Terrasse gehen. Die Unterkonstruktion sollte nicht auf einer Kiesfläche verlegt werden! Der Kies hält die Feuchtigkeit zu lange, die wiederum ins Holz eindringt und es schädigen kann.
3. Die Unterkonstruktion
Auf die Abstandhalter oder die Unterlagsplättchen werden im Raster, mit einem Abstand von 40-50cm, Staffel für die Unterkonstruktion verlegt. Der Abstand der Staffel hängt von der Dimensionierung der Bretter und der gewünschten Belastbarkeit ab. Es gilt: je dünner die Decklagebretter, desto enger der Abstand zwischen den Staffeln! Verschiedene Hersteller empfehlen für die Unterkonstruktion, Holzstaffeln aus geleimtem Holz zu verwenden. Der Vorteil: es verzieht sich weniger.
4. Die Decklage
Auf die Unterkonstruktion werden nun die Auflagebretter verlegt. Auch hier ist es wichtig, den direkten Kontakt zwischen Deckhölzern und der Unterkonstruktion zu vermeiden, in dem Abstandselemente, wie z.B. Fugenbänder verlegt werden. Übliche Maße sind z.B.: für die Unterkonstruktion 45/70mm und für das Deckholz eine Stärke von 24 bis 35mm und eine Breite von 95 bis 115mm. (Das Deckholz wird mit zwei Schrauben pro Brett fixiert. Im Foto zu sehen ist ein Sondermaß mit nur einer Schraube.)
5. Welche heimische Holzart eignet sich für ein Holzdeck?
Damit Sie möglichst lange Freude an Ihrem Holzdeck haben, kommt es darauf an, die richtige Holzart und die richtige Holzqualität zu wählen. Christoph Nimmrichter rät: ,,Wählen Sie heimische Hölzer, wie z.B. Lärche oder Eiche. Wir verwenden im Terrassenbau am liebsten Gebirgslärchenholz. Es wächst langsamer und ist damit sehr hart und widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen. Eine alternative Holzart ist die Robinie, die jedoch teuer und schwer erhältlich, bzw. schwer zu verarbeiten ist. Thermokiefer und Thermoesche verwenden wir nur auf speziellen Kundenwunsch, da sie mit hohem Energieaufwand hergestellt werden. Tropenhölzer vermeiden wir zur Gänze, da wir bei richtiger Verarbeitung auch mit Lärche oder Eiche langlebige, kaum schiefernde Terrassen errichten können.’’
6. Auf die richtige Holzqualität kommt es an!
Verwenden Sie Lärchenholz in Rift- und Halbriftqualität, d.h. die Bretter werden aus dem Stamm so geschnitten, dass sie stehende bzw. leicht runde Jahresringe haben. Der Vorteil ist, dass das Holz dadurch kaum zu Riss- und Schieferbildung neigt und Nässe schwerer ins Holz eindringen kann. Lesen Sie hierzu auch die Berichte der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Holzwirtschaft. Verwenden Sie keilverzinktes Holz! Bei diesem Verfahren werden Teilstücke durch Keilverzinkung zu langen Brettern zusammengesetzt und so ein Maximum vom Baum genutzt. Auf diese Weise werden einerseits große Astlöchern ausgespart, d.h. dass das Holz weniger schiefert und andererseits können sich die Bretter weniger verziehen. „Wir verwenden keilverzinktes Holz und leisten so mit größtmöglicher Qualität, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit,’’ erklärt Christoph Nimmrichter.
7. Welche Oberfläche eignet sich für das Holzdeck auf der Terrasse?
Christoph Nimmrichter empfiehlt die gebürstete Oberfläche. Durch das Bürsten entlang der natürlichen Maserung wird die Oberfläche, ähnlich wie bei der Riffelung, rutschfester und widerstandsfähiger. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die Weichteile heraus gebürstet werden und das Holz schneller trocknet. Das Holzdeck mit gebürsteter Oberfläche, ist nicht nur angenehm barfuß zu begehen, sondern auch behaglich, wenn Sie darauf sitzen oder liegen wollen.
8. Die Verschraubung
Für die Befestigung gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: die Verschraubung sichtbar von oben oder unsichtbar von unten. Die Verschraubung von oben ist die Übliche. Wichtig aber ist, dass Schrauben aus rostfreiem Stahl verwendet werden, damit es nicht zu Verfärbungen kommt. Achten sie auf den Verlauf der Schraubenlinie, denn sie kann durchaus interessant aussehen. ,,Eine Verschraubung von der Unterseite ist aufwendiger, aber gut möglich. Sie hat jedoch den Nachteil, wie es bei den meisten Systemen der Fall ist, dass das Holzdeck nach dem Verlegen nicht mehr so leicht demontiert werden kann. Denken Sie nur an all die Sachen, die hinunterfallen und in den Fugen leicht verloren gehen können.’’ Christoph Nimmrichter berichtet von echten ‚Schätzen‘, die er zu Tage förderte, als er einmal beauftragt war ein altes Holzdeck abzuräumen: Kugelschreiber, Münzen, Feuerzeuge, den Inhalt halber Besteckladen, …
9. Der Preis
Je nach Größe, Qualität und Zuschnitt Ihres Holzdecks, variieren die Preise sehr: Lärchenholzbretter in der angegebenen Qualität kosten ca. 70 bis 80 Euro pro m² und mit hochqualitativen Schrauben und Unterkonstruktion muss mit 40 bis 50 Euro mehr gerechnet werden. Für den Verlegepreis holen Sie bitte ein Angebot ein!
10. Pflege
Lärchenholz benötigt keine besondere Pflege, da es im Laufe der Zeit eine schützende, graue Patina (Überzug) bekommt.
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Christoph Nimmrichter, Gartenbauingenieur
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